Nûjîn – Neu Leben
Gemeinsam erinnern wir an den 3. August 2014. Vor 5 Jahren erlebte die Êzidische Bevölkerung in Shengal (Nordirak) den grausamsten Genozid und Feminizid des 21. Jahrhunderts. Beim Angriff auf die Dörfer der Êzid*innen durch den sogenannten Islamischen Staat, wurden Tausende hingerichtet. Frauen wurden gefangen genommen, vergewaltigt, verschleppt und später als Sklavinnen verkauft. Viele von ihnen werden immer noch vermisst. Viele dieser Frauen konnten sich in den letzten Jahren befreien oder wurden befreit und sie haben sich trotz aller Erlebnisse mutig auf den Weg in ein neues Leben gemacht.
Als der Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V. beraten und betreuen wir Migrantinnen, die im Zusammenhang mit Krieg, Flucht und Migration oder auch in der eigenen Familie Gewalt erlebt haben und dadurch belastet oder traumatisiert sind. Auf der Basis dieser Erfahrungen und weil wir es als Frauen selbstverständlich finden, sich gegenseitig, solidarisch die Hand zu reichen, haben wir uns entschlossen gemeinsam mit der Frauenbegegnungsstätte UTAMARA e.V. ein Selbsthilfe-Projekt umzusetzen. Durch den Aufbau von Selbsthilfegruppen mit kultur- und traumasensibler, muttersprachlicher Begleitung wollen wir insbesondere für und mit êzidischen Frauen, die den Genozid miterleben mussten und in die BRD geflüchtet sind, Räume schaffen, um ihre soziale Isolation zu überwinden, sich selbst und gegenseitig zu stärken und Traumata kollektiv zu begegnen. Das Projekt „Nûjîn – Neu Leben“ startet am 01.08.2019 im Gedenken an die Opfer des Genozides und ebenso mit der Hoffnung und dem Vertrauen darauf gemeinsame Schritte zu gehen, auf dem Weg in ein neues Leben!
Frauengesundheitszentrum in Şengal
Der Aufbau eines Frauengesundheitszentrums in Şengal ist ein langfristiges Projekt, was auf regel- mäßigen Schulungen und gemeinsamer Projektfüh- rung beruht. Dafür werden sowohl intensive Einar- beitung durch Fachpersonal, als auch regelmäßige Projektgelder und Partnerschaften benötigt. Wir legen Wert auf die Verwurzelung von therapeuti- scher Arbeit vor Ort und mit einem Verständnis von gesamtgesellschaftlicher Verarbeitungsprozessen.
Jin Jiyan- Der Aufbruch
Im Theater Mönchengladbach fand am 6. April die Uraufführung eines Theaterstücks von Anina Jendreyko basierend auf Recherchen in Şengal und Südkurdistan statt. Das Theaterstück »Jin Jiyan – Der Aufbruch« gibt nach Angaben der Volksbühne Basel, die das Stück in Zusammenarbeit mit dem êzîdischen Frauendachverband e.V. und in Kooperation mit dem Goethe-Institut Irak produziert hat, unterschiedlichen Perspektiven der Êzîd*innen im Şengal eine Stimme zwischen Tradition und Neuaufbau. Im Mittelpunkt steht die Kraft der êzîdischen Frauen.
1. Internationale Êzidische Frauenkonferenz
„GENOZIDALE ANGRIFFE AUF EZIDISCHE FRAUEN UND WEGE DES WIDERSTANDS GEGEN VÖLKERMORD“